Die Pestsäule zu
Rothmannsthal - der Standort ist eigentlich außerhalb des Ortes an
einer Weggabelung zwischen den Dörfern Rothmannsthal, Köttel und
Eichig - haben wir deshalb als unser viertes Objekt ausgewählt, weil
wir ihr bereits früher auf einem Wandertag begegnet sind und sie etwas
Geheimnisvolles an sich hat. Damals wie auch jetzt, als wir an diesem
Projekt arbeiteten, konnte uns niemand aus der Bevölkerung etwas
Genaues über den Ursprung und die Bedeutung dieser Marter verraten.
Unsere Kenntnisse mussten wir folglich aus lokalgeschichtlichen Büchern
beziehen. Der Überlieferung
nach wurde sie zum Gedenken an die Pest errichtet, die während des Dreißigjährigen
Krieges (nur?) in dem Dörfchen Rothmannsthal wütete. Alle Einwohner
bis auf einen Mann sollen ihr zum Opfer gefallen sein. Die Bevölkerung
der benachbarten Ortschaften Köttel und Eichig brachte wohl dem Überlebenden
Nahrungsmittel. Aber aus Angst, sich anzustecken, hinterlegte man sie an
einem Ort außerhalb von Rothmannsthal. Und an dieser Stelle errichtete
man nach Ende des Krieges und der Pest diese Säule. Die Marter
besteht aus einer gewundenen Sandsteinsäule. Im Sockel ist folgende
Inschrift eingraviert: „PANCRATIUS HACKer hat dießen Bildstock hieher
ßetzen lahn". Der Name könnte auf den Überlebenden der Pest oder
auf einen Verwandten hinweisen, denn errichtet wurde sie erst 1699, wie
das Datum im Aufsatz der Säule zeigt. Dieser ist mit religiösen
Reliefmotiven verziert, die als Votivtafeln gedeutet werden könnten.
All diese Hinweise lassen die Vermutung zu, dass man tatsächlich aus
Dankbarkeit, ein Unglück überlebt zu haben, diese Marter errichtete.
Auch wenn man heute über die genauen Umstände nichts mehr Genaues weiß,
wird sie doch immer noch in Ehren gehalten, wie die kleine gepflegte
Anlage um die Säule zeigt. Diese Pestsäule
gibt dem flüchtigen Betrachter nicht sofort ihr Geheimnis preis. Aber
gerade deshalb scheint sie uns ein besonderes Denkmal zu sein, denn
Denkmäler sollen ja zum Nachdenken oder auch Nachforschen anregen. |
zurück |