Überblick über die Geschichte Kloster/Schloss Banz1.
Vorgeschichte und Gründung des Klosters
Im 9. Jahrhundert befand sich in der Nähe des späteren Klosters bereits eine Ringwallanlage. Nachdem der Banzgau in Schweinfurter Besitz übergegangen war (erster Nachweis hierfür aus dem Jahre 941), erbaute einer der Schweinfurter Herrscher eine Burg an die Stelle des heutigen Klosters. Als schließlich 1057 Otto von Schwaben als letzter männlicher Vertreter dieses Geschlechts starb, erbte eine seiner fünf Töchter, Albarada, den Banzgau. Sie heiratete Graf Hermann, der von Grafen von Habsberg-Kastl abstammte. Da die Söhne der beiden schon früh starben und die Tochter, deren Existenz in nur einer Quelle gefunden werden konnte, unstandesgemäß heiratete, beschlossen Albarada und ihr Mann das Schloss in ein Benediktinerkloster umzuwandeln. Das Kloster und seine Ländereien wurden ein Teil des Fürstbistums Bambergs und nicht Würzburgs, dem das Umland gehörte. Aufgrund dessen setzte auch der Bamberger Erzbischof die Äbte des Klosters bis 1114 ein, bevor die Besetzung des Amtes durch die übliche Wahl der Mönche erfolgte. 2. Gründungslegende, dargestellt im Kaisersaal des Klosters:In der Gründungslegende stammt Graf Hermann vom Geschlecht der Vohburger ab. Albarada ist die Tochter des Grafen von Banth ( altdeutsch für Banz) und erbte von ihrem Vater den Banzgau. Hermann und Albarada hatten drei Söhne: Conrad und Otto, die bald verstarben und Heinrich, der im Winter auf dem Main spielte, ins Eis einbrach und ertrank. Ihre Tochter wurde von einem Hauptmann namens von Ratzeburg entführt, da sie die Heirat mit ihm abgelehnt hatte. Graf Hermann starb durch einen Lanzenstich bei einem Turnier, wie es das eine der beiden großen Deckengemälde zeigt. Das andere zeigt die angebliche Pilgerfahrt Albaradas, die sie aus zwei Gründen machte. Der eine Grund war die Bitte an den Papst, ihrem Gatten ein kirchliches Begräbnis zu gewähren. Dieses Recht hatte er verwirkt, da er an einem zu der Zeit angeblich verbotenen Turniere teilgenommen hatte. In Wirklichkeit, gab es zu der Zeit gar keine Turniere. Graf Hermann starb wahrscheinlich in einer Schlacht. In der Legende erhält Albarada die Erlaubnis, ihren Mann kirchlich zu bestatten, denn sie argumentierte geschickt, dass doch Mann und Frau ein Leib seien, und sie anstelle von ihm Buße tun könne. Der zweite Grund war die Bitte um die Erlaubnis das Kloster gründen zu dürfen, die sie dann auch erhält. 3. Wiederbelebung des Klosters durch den heiligen Otto von BambergIm Laufe der Jahre verfiel das Kloster. Anfang des 12. Jahrhunderts wurde Otto von Bamberg als Abt in Kloster Banz eingesetzt. Er brachte neue Mönche aus dem Bamberger Kloster Prüfening bei Regensburg nach Banz. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Klostergemeinschaft gut. Auch erreichte er Vergünstigungen beim zuständigen Vogt. Während seiner Amtszeit wurden die Klostergebäude erneuert und am 21.09.1114 wurde die Klosterkirche eingeweiht. 4. Der Bauernkrieg und seine Folgen1525 wurde das Kloster durch Brandschatzung zerstört. Abt Alexander von Rotenhan (1529-1554) baute das Kloster wieder auf. Nennenswerte Gebäude waren darunter die Kirche, die Kellerei und das Schulhaus. Ab 1550 hatte das Kloster auch wieder einen Kreuzgang und das „Schlaffhauß“. Abt Alexander von Rotenhan wollte aber nicht nur die Gebäude wieder errichten, sondern auch den Konvent vergrößern. Hierbei blieb er allerdings erfolglos. Es durften nur Schüler adeliger Herkunft aufgenommen werden, die jedoch größtenteils nach ihrer Ausbildung nicht dem Konvent beitraten. So kam es, dass in den letzten Lebensjahren von Abt Alexander von Rotenhan es nur noch einen Mönch im Konvent gab. Deswegen holte sich auch Abt Alexander 1550 die Erlaubnis, nichtadelige in das Kloster aufnehmen zu dürfen. Von dieser Erlaubnis machte man allerdings keinen Gebrauch. 5. Der SchutzherrenstreitNach dem Tod von Abt Alexander von Rotenhan begann ein Schutzherrenstreit zwischen Sachsen, dem Fürstbistum Würzburg und dem Fürstbistum Bamberg. Durch einen Gerichtsspruch inklusive einer Abfindung fielen die Herzöge von Sachsen weg. Das Fürstbistum Würzburg gewann den Streit, allerdings nur bis zum Jahre 1808. Seitdem hat das Fürstbistum Bamberg die Schutzherrschaft inne. 6. Der dreißigjährige Krieg
7. Die Säkularisation
8. Das Schloss wird wieder zum KlosterVon 1920-1925 wurde das Schloss von Trappisten gepachtet, die im ersten Weltkrieg ihr Kloster verloren hatten. Die Vertragsdauer belief sich eigentlich auf 50 Jahre. Die Mönche zogen aber um, da es ihnen nicht ruhig genug war, denn noch immer kamen viele Besucher zum Kloster. Außerdem wurde die Klosterkirche auch weiterhin als Pfarrkirche genutzt, und somit konnten die Mönche ihre Andachten meist nicht in Ruhe halten. 9. Verkauf des Klosters an die Gemeinschaft der heiligen EngelSchließlich hatte die herzogliche Familie im Jahre 1933 Erfolg bei der Suche nach einem Käufer. Die Gemeinschaft der heiligen Engel, auch Angelicum genannt, hatte die Klosteranlage, allerdings ohne den Wald, gekauft. Diese Gemeinschaft hatte sich die Auslandsdeutschen-Mission zur Aufgabe gemacht. Sie kümmerten sich also um Deutsche, die im Ausland lebten. Die Gemeinschaft vermittelte eine fundierte Ausbildung, die aus einem Gymnasiumsbesuch, einem einjährigen Noviziat und dem anschließenden Philosophie- und Theologiestudium bestand. Zu Anfang studierte man in Bonn, später dann an der Hochschule in Bamberg. 1935 löste das Naziregime das Seminar auf. Um der Enteignung zu entgehen wandelte die Gemeinschaft das Kloster in ein Reservelazarett um, das bis zum Jahr 1945 Bestand hatte. Nach dem Ende des Krieges nahm man allerdings das Studienseminar nicht wieder auf. 10. Die Hanns-Seidel StiftungNachdem die Priesterschaft auf nur noch zwei Mönche und
einige Laienbrüder zusammengeschrumpft war, verkaufte die Gemeinschaft das
Kloster 1978 an die Hanns-Seidel-Stiftung. Das ehemalige Gärtnerhaus und die
Kirche behielten sie aber. Die Stiftung, die eine parteinahe Stiftung der CSU
ist, nahm einige Umbauten vor. Somit verfügt nun die Anlage über 165 Betten,
11 Seminarräume, Rundfunk-, Fernseh-,
Rethorikstudios und über
Freizeitanlagen, wie zum Beispiel ein Schwimmbad. Die Stiftung nutzt diese Räumlichkeiten
als Tagungs-, Schulungs- und Begegnungsstätte. Ein wichtiges Thema ist die
politische Grundlagenforschung. Wichtig ist auch das Zusammentreffen von
Experten und Politikern und deren Austausch von Informationen untereinander.
Auch bemüht sich die Stiftung, einen Beitrag zur Völkerverständigung zu
leisten. Dabei hat die europäische Union natürlich eine Sonderstellung. So,
zum Beispiel, lud die Stiftung im Jahr 1999 alle Schüler der zehnten Klasse des
Meranier-Gymnasiums Lichtenfels zu einem Europaseminar ein. Die Stiftung fördert
aber auch das kulturelle Leben der Region mit den „Banzer Kulturtagen“, dem
„Banzer Volksmusiktag“ und dem berühmten Open-Air-Konzert in Zusammenarbeit
mit dem bayrischen Rundfunk, den „Songs an einem Sommerabend“. |