Auf
dem Weg von Lahm nach Köttel, kurz vor dem Ortseingang am Abzweig Richtung
Altendorf / Siedamsdorf, trifft der Wanderer auf die hier abgebildete Figur des
Christus am Kreuzweg, im Volksmund etwas despektierlich
"Kreuzschlaafer" (Kreuzschleifer/schlepper) genannt. die beiden
balusterförmigen Sockel tragen Inschriften, die die Sandsteinfigur als Stiftung
eines frommen Einwohners von Köttel aus dem Jahre 1761 ausweisen.
Unser
Landkreis, mit Ausnahme der ehemals reichsritterlichen Territorien intensiv vom
Katholizismus geprägt, weist eine große Zahl von Martern, Bildstöcken und
Kruzifixen auf, die von praktizierter Volksfrömmigkeit, aber sicher auch von
Freude an Repräsentation zeugen.
"Die kirchlichen Bräuche, von der geistlichen
wie weltlichen Obrigkeit propagiert oder eingeführt, erreichten um 1700 ihre Blüte
und wurden darüber hinaus so lange praktiziert, bis sie zur Mitte des 18.
Jahrhunderts zunehmend mit Argwohn betrachtet und am Ende des Säkulums schließlich,
als originär volkstümlich missverstanden, verboten oder verdrängt wurden."
(Günter
Dippold: Das Land am Obermain im Spiegel von
Jahrhundertwenden, in: Fränkische Heimat am Obermain Bd. 37. Beilage zum
Jahresbericht des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels: Lichtenfels:
Meranier-Gymnasium 2000)