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Zum barocken Bauen in Lichtenfels Bezirksheimatpfleger Dr. Günter Dippold:

"Auch die Untertanen wurden bald von der Bauleidenschaft angesteckt, was Lothar Franz von Schönborn durch gesetzgeberische Maßnahmen zusätzlich förderte. Dabei widmete er sich zunächst dem Problem, dass immer noch Spuren der Zerstörung aus dem ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Dreißigjährigen Krieg zu finden waren; es gab zahlreiche Stellen, an denen einst Häuser gestanden hatten, die nach Brand oder Verfall nicht mehr aufgebaut worden waren. [...]

Lothar Franz ging es allerdings nicht nur um einen raschen, sondern auch um einen qualitätvollen Wiederaufbau: Er wünschte eine repräsentative Umgestaltung der Hochstiftsstädte, allen voran seiner Residenz Bamberg, die er zur barocken Stadt umformen wollte. Durch ein Mandat vom 13. März 1700 regelte Lothar Franz die Steuerbefreiung für Neubauten. Nach dem Buchstaben des Mandats war es zwar auf die Städte beschränkt, doch in der Praxis wurde es auch auf Dörfer angewandt. Die Dauer der Befreiung war nach der Zahl der Stockwerke und der Bauweise gestaffelt: Ein dreistöckiges Haus brachte dem Eigentümer 20 Jahre Steuerfreiheit ein, wenn es ganz aus Stein errichtet war; für einen ebenso hohen Fachwerkbau waren hingegen neun Jahre vorgesehen. Bei zweistöckigen Häusern waren es zehn Jahre für Steinbauten, acht Jahre, wenn das Erdgeschoss aus Stein, der Obergeschoss aber aus Fachwerk war, und sechs Jahre für reine Fachwerkkonstruktionen. Einstöckige Neubauten, deren Errichtung in Städten rundweg verboten war, blieben für drei Jahre unbesteuert.

Offensichtlich sollte der Bau hoher, stattlicher Steinhäuser gefördert werden. [...] Vorherrschend dürfte allerdings die Absicht des Fürstbischofs gewesen sein, die Baulust bei seinen Untertanen zu fördern und dadurch die Städte des Hochstifts zu barockisieren. Die Bürgerhäuser freilich, die in den ersten Jahres des 18. Jahrhunderts in Lichtenfels (Laurenzigasse 3, Innere Bamberger Straße 20) [...] entstanden, waren einfache Bauten mit steinernem Erdgeschoss und traditionellem Sichtfachwerk im Obergeschoss, ohne nennenswerten barocken Zierat im Äußeren. Immerhin aber sind diese Häuser Belege für eine rege, durch das Schönbornsche Mandat belebte Bautätigkeit. So maß auch Lothar Franz von Schönborn seinem Steuerbefreiungs-Mandat offenbar große Bedeutung zu. Die Steuerbeamten wurden ausdrücklich angewiesen, es „zu jedermanns Nachricht“ von den Kanzeln verkünden zu lassen und zusätzlich an öffentlichen Plätzen auszuhängen." 

Günter Dippold: Das Land am Obermain im Spiegel von Jahrhundertwenden, in: Fränkische Heimat am Obermain Bd. 37. Beilage zum Jahresbericht des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels: Lichtenfels: Meranier-Gymnasium  2000. (Die Fußnoten im Originaltext mussten wegen technischer Schwierigkeiten von den Netzstrickern entfernt werden - Entschuldigung!)

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