Die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts zeigen eine
Neuorientierung in der Marktpolitik der Andechser. Das „Privilegium in favorem
principum" Friedrichs II. erlaubte den Landesherrn eine grundlegende
Ausgestaltung und Festigung ihrer Herrschaft. Otto VII. nutzte die neuen
Möglichkeiten, um die Städte seines oberfränkischen Bereichs entschieden zu
fördern. Nördlichster Punkt dieser Städtepolitik war Lichtenberg, das etwa um
1180 in die Hände der Meranier kam und von ihnen zur Stadt ausgebaut wurde. Der
Herzog sicherte seinen Besitz Kulmbach um 1230 durch die Anlage der neuen
Plassenburg unmittelbar oberhalb der Siedlung, die er wohl gleichzeitig zum
Markt erhob. Auch Bayreuth erhielt die Förderung des Herzogs und erschien 1231
erstmals als „civitas" in den Quellen.
Man darf annehmen, dass bereits unter Herzog Berthold IV. der
Ausbau der Siedlung Lichtenfels zum Markt begann. Kurz nach 1231 ließ Herzog
Otto den Ort mittels Holzpalisaden befestigen. Möglicherweise ging die
Verleihung eines Stadtrechts mit dieser Fortifikation einher. Da ja die Burg
Lichtenfels gemeinsam mit dem Bischof verwaltet wurde, hätte für diesen der
Ausbau der Siedlung natürlich eine ungünstige Machtverschiebung bedeuten
müssen. Doch wieder einmal zeigt sich wohl auch hier, wie die Zusammenarbeit
zwischen andechsischem Bischof und weltlichem Zweig der Familie solche potentiellen
Konfliktherde überdeckte.
Eine ähnliche Entwicklung wie für Lichtenfels darf man auch
für Weismain vermuten. Langenzenn, bereits seit ca. 1000 ein Marktflecken,
wurde ebenfalls durch die Andechser planmäßig erweitert und vergrößert.
Die Gründungen der Andechser zeigen häufig die typisch
südbayerische Marktanlage, die ursprünglich aus der Grundrissform des
Angerdorfes entwickelt wurde: ein Straßenmarkt in leichter Krümmung, zugleich
Teil einer Fernhandelsstraße, ist links und rechts mit Häuserzeilen bebaut, wobei die Stirnseiten der Häuser zum Markt hinweisen. An einem
Ende des Marktplatzes befindet sich eine befestigte Zollstätte, am anderen Ende
häufig die erste Kirche, wobei deren Bereich zumeist etwas von der Straße
zurückgesetzt erscheint. In der Mitte verbreitert sich der Straßenmarkt etwas
und schafft somit Raum für das eigentliche Marktgeschehen, aber auch für das
freistehende, platzbeherrschende Rathaus. Eigentlich typisch für den
fränkischen Bereich wäre ein viereckiger Markt, zu dem aus den verschiedenen
Toren die Straßen und Gassen hinführen. Das Rathaus liegt dabei an einer Seite
des Marktplatzes.