Das Zusammenspiel mit dem Bamberger Bischofsstuhl war eine
der wesentlichen Komponenten andechsischer Herrschaft in Oberfranken. Diese
Stütze entfiel aber seit dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts, was zum
Untergang der andechsischen Macht mit beitrug.
Zwar war nach Ekbert, der 1237 im Reichsdienst in Wien starb,
noch einmal ein Andechser, nämlich sein Onkel Poppo, Bischof geworden, doch
konnte dessen zögerliches Verhalten mit den anstehenden Problemen nicht fertig
werden. Zum einen war das Hochstift schon seit längerem hoch verschuldet, zum
anderen fand sich Poppo nicht bereit, in der Auseinandersetzung des Papstes mit
Kaiser Friedrich II., der 1239 erneut gebannt worden war, eindeutig Stellung zu
beziehen. Er ergriff zwar nicht aktiv Partei gegen die Staufer, doch gewährte
er den Gegnern des Kaisers immerhin Durchzug durch sein Territorium. Diese
Punkte ließen seine Position so schwach werden, dass er 1242 abdanken musste.
Sein Nachfolger wurde der frühere kaiserliche Notar Heinrich.
5.2 Das Wirken des letzten Herzogs Otto
VIII.
Franken wird andechsischer Schwerpunkt
Der
letzte Andechser Herzog, Otto VIII., war 1236 volljährig geworden und hatte
Elisabeth von Tirol geheiratet. Trotz seines mächtigen Schwiegervaters in der
Nähe seiner altbayerischen Besitzungen gelang es ihm nicht, die
wittelsbachischen Expansionsgelüste auf Dauer zu zähmen. Er verlor die
Besitzungen an Ammer- und Starnbergersee endgültig an Herzog Otto II. von
Bayern. Auch die Besitzstände in Krain und der Steiermark sowie in Burgund
waren dem Zugriff des Herzogs bereits weitgehend entzogen, so dass sich sein
Ehrgeiz hauptsächlich auf Franken beschränken musste. Dort versuchte er
natürlich seine Machtposition möglichst auszubauen. Dem diente die Errichtung einer Burg auf
dem Berg Steglitz, ein zusätzliches Druckmittel, um die Vogtei über Banz
entsprechend nutzen zu können. Dieses Vorgehen erregte den Unmut des Banzer
Abtes ebenso wie den des Würzburger Bischofs, die den Herzog in der
Übereinkunft von Bodelstadt 1239 zusammen mit dem Bamberger Bischof, des
Herzogs Großonkel Poppo, schließlich zwangen, die Burg wieder zu schleifen.
Auch bei dem Versuch, in den Itz- und Baunachgrund auszugreifen, geriet der
Andechser in Konflikte mit Würzburg.
Die letzten Lebensjahre
Zudem entwickelte sich die Lage im Reich nicht günstig für
den Herzog. Da neben dem Mainzer und dem Würzburger Bischof auch der Bamberger
immer mehr zur päpstlichen Seite tendierte, sah sich Otto VIII. schließlich
gezwungen, 1246 ebenfalls seine Staufertreue aufzugeben, um die papstfreundliche
Machtkonzentration in Franken nicht gegen sich zu haben. Die prompte Konsequenz
war der Entzug aller Reichslehen durch Kaiser Friedrich II. Noch ehe in diesem
Konflikt eine endgültige Entscheidung fallen konnte, erkrankte der Herzog
schwer und zog sich auf seine Burg Niesten zurück, wo er seine letzten
Lebenswochen verbrachte. Diese Zeit wurde geprägt von einer Vielzahl frommer
Stiftungen für Langheim, Banz und Dießen.
Bereits in den Jahren vorher waren durch verschiedene
Verträge wesentliche Erbschaftsfragen geregelt worden. So waren dem
Schwiegervater Graf Albert von Tirol die Ländereien im Gebirge zugesichert
worden, Burgund sollte bei einem kinderlosen Tod des Herzogs, wie er dann ja
auch eintrat, bis zur Klärung der Erbschaftsfrage in den Händen Herzog Hugos
von Burgund bleiben. Dieser übergab es dann an die mit Hugo von Chalon
verheiratete Schwester des Andechsers. Otto VIII. starb am 19. Juni 1248 auf
Niesten. Er wurde in Kloster Langheim begraben.
