Wie oben erwähnt wirkte
Meixner seit dem 5. März 1948 im “Kulturpolitischen Ausschuss” mit, seit
dem 28. April 1948 als Vorsitzender.[150]
Die Militärregierung hatte
versucht, Deutschland nach dem Krieg das amerikanische einzügige Schulsystem
aufzuzwingen. Schulgeld- und Lernmittelfreiheit wurden außerdem verlangt. Den
finanziellen Zusatzkosten für die Schulgeld- und Lehrmittelfreiheit konnte 1948
auf deutscher Seite zugestimmt werden, im Punkt der Einzügigkeit waren die
Bedenken aber zu groß. Hundhammer versuchte, die Militärregierung hinzuhalten.
In diesem Sinne redete und handelte auch Meixner. Diplomatisch betonte er, dass eine solche Reform zu einschneidend sei, um sie übers Knie zu brechen:
“We believe that this
should not only apply to the speed in which School Reform is carried out but to
the School Reform as such. Indeed the time or the moment for the execution of
the School Reform is a very poor one at this moment... at which the teachers as
well as teaching aids are missing to a great extent even for the now existing
schools.”
Die Reform sei so wichtig,
“that it needs very close scrutiny and consideration”. Mit der Taktik
des Hinhaltens konnte die deutsche Schulvielfalt bewahrt werden. Nur noch über
die Länge der Unterrichtszeit in der Volksschule musste man sich mit der Militärregierung
einigen.[151]
In der Folgezeit war
Meixner einer der geistigen Führer der Reformen in Schulen und Universitäten.
Er wünschte sich die Schaffung von Konfessionsschulen. Ganz entschieden wandte
er sich daher gegen den Vorschlag der SPD zur Eröffnung von Einheitsschulen. Er
glaubte konfessionellen Frieden auch in Konfessionsschulen erreichen zu können.
Gegen das Argument, die Konfessionen würden bei einem Unterricht in
Einheitsschulen stärker zusammenwachsen, wandte er sich entschieden. Er hielt
den Zusammenhalt für gut und wollte ihn weiter fördern. Sein Wunsch war jedoch
die Beibehaltung des gegliederten Schulsystems. Ganz entschieden sprach er sich
gegen die Einheitsschule nach amerikanischem Muster aus, die die amerikanische
Militäradministration forderte. Er wollte die neunjährige Gymnasialzeit
einführen, um die Studienfähigkeit der Abiturienten zu gewährleisten. Ferner
galt es entlassene Lehrer wieder einzustellen und jungen Lehrern zum
Lehramtsstudium zu motivieren, da ein großer Lehrermangel herrschte. Weiterhin
forderte er die Schulgeld- und Lehrmittelfreiheit, um die Ungleichheit in der
Bildung zu beseitigen. Ferner wollte er kleine dörfliche Volksschulen erhalten
wissen und die Lehrerbildung wieder konfessioneller gestalten. Sein
übergeordnetes Ziel war die Wiederverchristlichung der Schulen und
Universitäten, nachdem jede religiöse Erziehung durch die Nationalsozialisten
aus den Lehranstalten verbannt worden war.
In der Universitätsfrage
sprach sich Meixner für kleine Universitäten, Hörgelderlass und die Förderung
von Stipendien, Studentenwohnheimen und die Schaffung eines Studentenwerks aus.
Er wünschte sich ferner eine Dezentralisierung der Bildung; Schulen und
Universitäten sollten unabhängig entscheiden können. Um Bamberg wieder zu einer
Universitätsstadt zu machen, schlug er vor, in dieser Stadt und Regensburg
gemeinsam eine vierte Landesuniversität zu errichten.[152]
Ein großes Problem für
Meixner war die Landschulreform, die durchgeführt werden sollte, um den Kindern
aus ländlichen Gegenden die gleichen Bildungschanchen zu ermöglichen wie
Stadtkindern. Jedoch hatte traditionell jede auch noch so kleine Gemeinde das
Recht auf eine Landschule. Das führte dazu, dass ein Lehrer alle Klassen
gleichzeitig unterrichten musste, wodurch der Unterricht stark litt. Ziel war es
nun, zu erreichen, dass jede Klasse einen eigenen Lehrer bekam, ein Vorhaben,
das sich aber nicht mehr in der Abgeordnetenzeit Meixners verwirklichen ließ.[153]
Ein Antrag Meixners aus
dem Jahre 1956 zeigt, wie er versuchte, die Attraktivität und den Erhalt
kleiner Schulen auf dem Land zu sichern:
“Betreff: Einleitung
von Maßnahmen zur Gewinnung von tüchtigen Lehrkräften für die Landschulen
Der Landtag wolle
beschließen: Die Staatsregierung wird ersucht, alles zu tun, um auch für die
Landschulen und das Dorf tüchtige Lehrkräfte zu gewinnen, bzw. ihnen zu
erhalten. Dazu gehört vor allem die Gewährung von Erziehungsbeihilfen für jedes
Kind sowie die Bereitstellung von zusätzlichen Wohnungsbaudarlehen und
Zuschüssen zum Ausbau unzureichender Dienstwohnungen im Rahmen der zur
Verfügung stehenden Landmittel. Ferner wolle die Staatsregierung dafür sorge
tragen, dass außer den schon gebilligten Stellenzulagen im Interesse der für den
Landlehrer erschwerten Weiterbildung
jedem Lehrer auf dem Dorf eine angemessene jährliche Zulage gewährt wird.”[154]
1963 einigte man sich
darauf, dass jede Klasse aus maximal 2 bis 3 Jahrgängen bestehen soll und einen
eigenen Lehrer erhält. An diesem Kompromiss wurde solange gefeilt, bis das
heutige Jahrgangssystem entstand.[155]
Was die Errichtung von “Mittelschulen” betrifft, forderte Meixner die
Erhöhung ihrer Zahl in Bayern. Das Ergebnis seiner Initiative zeigt folgender Beschluss
des Landtags:
“Die Staatsregierung
wird ersucht, der Errichtung einer größtmöglichen Anzahl weiterer Mittelschulen
im Haushaltsjahr 1955/56 unter besonderer Berücksichtigung des Grenzlandes
Aufmerksamkeit zu widmen.”[156]
Ein großer politischer
Erfolg Meixners war es, dass das Lehrerbildungsgesetz im Juni 1958 einstimmig
angenommen wurde.[157]
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