Meixner wusste die schönen
Seiten des Lebens zu genießen. Ein Glas Frankenwein verschmähte er nicht.
Ebenso liebte er eine gute Zigarre. Auch seine Wohnung richtete er sich
behaglich ein. Sie zeugte von einem gutem Geschmack. Da er von der Seelsorge
zur Politik fand, blieb er auch als Politiker stets ein Seelsorger und
versuchte das Christentum in die Tat und in Gesetze umzusetzen. Konflikte gab
es darüber in der CSU nur anfangs. Der Adelige Friedrich Wilhelm von
Prittwitz-Gaffron gab sein Amt als Stellvertreter der CSU-Landtagsfraktion
zurück. Seine Begründung lautete, er könne nicht unter einem Geistlichen gleich
welcher Konfession arbeiten. Meixner genoss trotz dieses “Zwischenfalles”
bei der CSU großes Vertrauen. Wegen seiner Macht im Kulturpolitischen Ausschuss
und als Fraktionsführer der CSU bezeichnete man ihn als “heimlichen König
Bayerns”.
Die Politik betrachtete er
als Pflicht, die ihm von Gott auferlegt wurde. Wegen dieser Ansicht war er
stets unabhängig und tolerant. Er verstand es, auf die Eitelkeit der Menschen
Rücksicht zu nehmen. Er war ein brillanter Redner, der sich für die Ökumene
stark einsetzte. Mut war ebenfalls eine seiner Charaktereigenschaften. Diesen
bewies er in der Zeit des III. Reiches durch seine Fahrt in die
Gestapo-Zentrale. Ausdauernd war er um den Wiederaufbau des St. Otto-Verlages
bemüht. Da er Karl-May-Freund war, stabilisierte er den Verlag in den
Anfangsjahren finanziell mit der Herausgabe von Karl-May-Büchern. Ebenso war er
ein Freund der Jugend und des Fliegens, so konnte er 1952 diese beiden
Eigenschaften miteinander verbinden. Bei der Einweihung einer Segelflugschule
auf dem Jugendzentrum Burg Feuerstein erhob er sich als erster in die Lüfte.
Sogar für jeden Gegner war
Meixners Integrität selbstverständlich. Man sagte von ihm: “Er trägt unter
dem schwarzen Gewand eine weiße Weste.”[158]
Ministerpräsident Seidel urteilte, der Prälat sei durch die Hierarchie der
Kirche zu einem Kavalier geworden.[159]
Meixner war wegen seines Einflusses und seines Charakters über die bayerischen
Landesgrenzen hinweg bekannt.[160]
Bundesfinanzminister Theo Waigel erinnert sich:
“Als ich einmal bei
Prälat Meixner saß und bat, meine Pfeife anzünden zu dürfen, hat er mich lange
milde angesehen und dann gesagt: Du wärst der erste.”[161]
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