Beilagen

Titel

Vorwort

Inhalt

1. Jugend

2. Vor 1933

3. NS-Zeit

4. Nach 1945

5. Persönlich

6. Ehrungen

Schluss

Quellen

5. Die menschliche Seite des Prälaten

Meixner wusste die schönen Seiten des Lebens zu genießen. Ein Glas Frankenwein verschmähte er nicht. Ebenso liebte er eine gute Zigarre. Auch seine Wohnung richtete er sich behaglich ein. Sie zeugte von einem gutem Geschmack. Da er von der Seelsorge zur Politik fand, blieb er auch als Politiker stets ein Seelsorger und versuchte das Christentum in die Tat und in Gesetze umzusetzen. Konflikte gab es darüber in der CSU nur anfangs. Der Adelige Friedrich Wilhelm von Prittwitz-Gaffron gab sein Amt als Stellvertreter der CSU-Landtagsfraktion zurück. Seine Begründung lautete, er könne nicht unter einem Geistlichen gleich welcher Konfession arbeiten. Meixner genoss trotz dieses “Zwischenfalles” bei der CSU großes Vertrauen. Wegen seiner Macht im Kulturpolitischen Ausschuss und als Fraktionsführer der CSU bezeichnete man ihn als “heimlichen König Bayerns”.

Die Politik betrachtete er als Pflicht, die ihm von Gott auferlegt wurde. Wegen dieser Ansicht war er stets unabhängig und tolerant. Er verstand es, auf die Eitelkeit der Menschen Rücksicht zu nehmen. Er war ein brillanter Redner, der sich für die Ökumene stark einsetzte. Mut war ebenfalls eine seiner Charaktereigenschaften. Diesen bewies er in der Zeit des III. Reiches durch seine Fahrt in die Gestapo-Zentrale. Ausdauernd war er um den Wiederaufbau des St. Otto-Verlages bemüht. Da er Karl-May-Freund war, stabilisierte er den Verlag in den Anfangsjahren finanziell mit der Herausgabe von Karl-May-Büchern. Ebenso war er ein Freund der Jugend und des Fliegens, so konnte er 1952 diese beiden Eigenschaften miteinander verbinden. Bei der Einweihung einer Segelflugschule auf dem Jugendzentrum Burg Feuerstein erhob er sich als erster in die Lüfte.

Sogar für jeden Gegner war Meixners Integrität selbstverständlich. Man sagte von ihm: “Er trägt unter dem schwarzen Gewand eine weiße Weste.”[158] Ministerpräsident Seidel urteilte, der Prälat sei durch die Hierarchie der Kirche zu einem Kavalier geworden.[159] Meixner war wegen seines Einflusses und seines Charakters über die bayerischen Landesgrenzen hinweg bekannt.[160] Bundesfinanzminister Theo Waigel erinnert sich:

“Als ich einmal bei Prälat Meixner saß und bat, meine Pfeife anzünden zu dürfen, hat er mich lange milde angesehen und dann gesagt: Du wärst der erste.”[161]



[158]   nach von Zühlsdorff, Prälat und Politiker

[159]   Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 257 vom 2.11.1960

[160]   nach von Zühlsdorff, Prälat und Politiker

[161]   StadtAB, BS 2845/67, Zeitungsartikel