Nach dem verlorenen Krieg
war ein politischer Neubeginn auch in Bamberg nötig. Prälat Meixner spielte
hier eine erhebliche Rolle. In den ersten Monaten entstand in Bamberg die “Christliche
Kulturgemeinde”. Prälat Meixner, Hochschulprofessor Heinrich Meyer, der
Intellektuelle und Heimatvertriebene Dr. Gerhard Kroll und der Geschäftsinhaber
Anton Hergenröder waren die Hauptinitiatoren. Meixner übernahm hierfür die
Patronage. Mit von ihr organisierten Vorträgen, Führungen, Ausstellungen und
Theaterveranstaltungen bereicherte die Gemeinde das kulturelle Leben der Stadt.
Sie diente Meixner auch als Plattform für die spätere Gründung der Bamberger
CSU.[112]
In Bayern entstand die
Landes - CSU am 8. Januar 1946 offiziell. Dem gingen aber Vorbereitungen an
verschiedenen Orten voraus. Lose verknüpfte Organisationen unter den
verschiedensten Namen wurden mit der BVP - Nachfolgeorganisation Fritz Schäffers
verbunden, und es entstand die Landes - CSU. In ihr war die überkonfessionelle
Komponente stärker als in der konfessionell gebundenen Schäffer -
Organisation.[113]
In Bamberg hatte sich
Meixner in den beiden Nachkriegsjahren in kirchlichen Initiativen für den
Wiederaufbau der Stadt persönlich stark gemacht. Nun war es nötig, auch die
politischen Grundlagen für eine zukunftsfähige Politik zu legen. In und um
Bamberg gab es zu dieser Zeit vier Gruppen, die nach der Neugründung einer
konservativen Partei strebten. Für den ersten Kreis, angeführt durch Prälat
Jupp Schneider und dem Schlesier Dr. Gerhard Kroll, war das Christentum
Mittelpunkt seines Anliegens. Die zweite Gruppierung bestand aus den
Mitgliedern des Deutschen Marienritterordens, geführt durch Dr. Heim. Sie war
äußerst konservativ, für sie kam sogar die Wiedereinführung der Monarchie in Frage.
Die dritte Gruppe unter Dr. Thomas Dehler war ohne sonderliche Ideologie und
politisch offen. Den vierten Kreis führte Prälat Meixner an, der versuchte, die
Bayerische Volkspartei wiederherzustellen. Zu diesem gehörten weitere Bamberger
Persönlichkeiten wie der kommissarische Oberbürgermeister Luitpold Weegmann,
Geheimrat Dr. Krapp, Stadtrat Dr. Rattel und Josef Rost.
Diese vier Richtungen zu
einer neuen Partei zusammenzufügen war schwierig, da nur lose Verbindungen
zueinander bestanden. Im Gegensatz zur SPD und KPD, die über bewährte Organisationsstrukturen
verfügten, musste ein Parteiapparat erst geschaffen
werden. So trafen sich Mitglieder der Gruppierungen zu Verhandlungen, deren
Ergebnisse Dr. Kroll in der “Bamberger Denkschrift zur Schaffung einer politischen
Einheit aller Christen Deutschlands” niederlegte. An dieser Schrift wirkte
ein enger Kreis mit, der sich bei Meixner oder Kroll traf, neben diesen beiden
Persönlichkeiten Hergenröder, Schneider, Rattel und Rost. Nach deren
politischer Überzeugung sollte der neue deutsche Staat christlich, sozial und
föderal gegliedert werden, und Bayerns Tradition so in einem dezentralen Staat
gewahrt bleiben. Die Militärregierung stand den politischen Neuanfängen
zunächst skeptisch gegenüber, dennoch wurde die Gründung demokratischer
Parteien bald erlaubt. So erreichte Interessenten eine Einladung zur
Gründungsversammlung der CSU in Bamberg:
“Sonntag, den 16.
September 1945, nachmittags drei Uhr, findet im Liederkranzheim, Gangolfsplatz
1, die Gründungsversammlung einer auf christlich demokratischer Grundlage
stehenden politischen Partei statt. Die Versammlung ist von der amerikanischen
Militärregierung genehmigt. Wir beehren uns, Sie hierzu einzuladen. Es ist
gestattet, Gleichgesinnte einzuführen. Im Namen des vorbereitenden Ausschusses:
Dr. Georg Rattel”[114]
Auf der Versammlung traten
sofort 120 Anwesende in die CSU ein, unter ihnen auch Meixner.[115]
Um die finanziellen Anfangsschwierigkeiten überwinden zu können, stellten der
Prälat und neun weitere Mitglieder ein Darlehen von 100 Mark, auf dessen
Rückzahlung sie jedoch später verzichteten. Infolge interner
Meinungsverschiedenheiten über die Staatsform, die zugunsten einer Monarchie
entschieden wurde, verbot die amerikanische Besatzungsmacht die Partei
kurzzeitig. Als das Verbot jedoch aufgehoben wurde, konnte die CSU mit ihren
Wahlergebnissen überzeugen.[116]
Noch war es unklar, ob das
Reichskonkordat von 1933 weitergalt. Art. 32 dieses zwischen Vatikan und dem
Hitler-Regime geschlossenen Vertrags verbot es Geistlichen, für ein politisches
Amt zu kandidieren. In Bayern wurde dieser Artikel nach dem Krieg weitgehend
ignoriert, da er Bestandteil eines Vertrag mit einer zugrunde gegangenen
Diktatur war. So übten Geistliche in Bayern ihr Amt ohne Bedenken und ohne
bischöflichen oder päpstlichen Gegendruck aus. Obwohl der Kölner Kardinal
Frings sein CDU-Parteibuch auf Intervention des Papstes wieder zurückgeben musste, fand eine derartige Praktik in Bayern nie Anwendung.[117]
Dennoch erregte die Kandidatur Meixners für den Landtag in der CSU Aufsehen.
Große Teile wandten sich gegen die “Rückkehr der Prälaten” in die
Parlamente.[118] Meixner
zog deshalb seine Kandidatur kurzfristig zurück, doch konnte sich die Bamberger
CSU später auf ihn als Kandidaten für den Landtag einigen.[119]
Mit 22373 vereinigte
Meixner bei der Wahl 1946 unter allen bayerischen Abgeordneten die meisten
Stimmen auf sich.[120]
Bis zum Dezember 1946 waren die Kabinette von der amerikanischen
Militärregierung eingesetzt worden. Nun konnte die CSU zusammen mit der SPD die
Regierung stellen.[121]
Mit der ersten Wahlperiode trat Prälat Meixner sein Amt als
Landtagsabgeordneter am 1. Dezember 1946 für den Stimmkreis Bamberg-Land an.
Im Gegensatz zu seiner
Tätigkeit als Abgeordneter in der Weimarer Zeit, wo er ausschließlich
wirtschaftliche Aufgaben innegehabt hatte, beschäftigte er sich von nun an
hauptsächlich mit kulturellen Angelegenheiten. Meixner wirkte aber auch im
Haushaltsausschuß von 1946 und im Besoldungsausschuss von 1947 mit. Seit dem 5.
März 1948 gehörte er dem “Kulturpolitischen Ausschuss” an, dessen Vorsitz
er ab dem 28. April 1948 bekleidete.[122]
Ferner hatte er den Vorsitz des Ausschusses “Eingaben und Beschwerden”
von 1946 bis 1950 inne.[123]
Im Auftrag des Parlaments
hatte er einen Sitz im Rundfunkrat und war bis zu seinem Ausscheiden in der 3.
Wahlperiode Landesschulbeirat.[124]
Ferner wirkte er als Kultusreferent und Sprecher der CSU in Kulturfragen. Wegen
seines großen Einsatzes im Kulturbereich wurde er im Bayerischen Rundfunk sogar
als “Stabschef des Kultusministers” bezeichnet.[125]
Er beschäftigte sich mit allen möglichen Kulturfragen, wie zum Beispiel mit der
Schulreform, den Volkshochschulen, caritativen Einrichtungen, dem
Rundfunkgesetz, der Entnazifizierung, dem Grundgesetz, der Schulgeldfreiheit,
dem Schulorganisationsgesetz u.v.a.[126]
In der
Verfassungsdiskussion vermisste Meixner die Ausrichtung des Grundgesetzes auf
das Christentum. In einer Aussprache mit Bundeskanzler Adenauer äußert er sich
über diesen Punkt folgendermaßen:
“Zur Annahme der
Verfassung: Unser Volk würde uns nicht erlauben, gegen seinen eigenen Willen
eine Verfassung anzunehmen, wenn diese ihm im Innersten widersprechen würde.
Noch eines: Wir haben vermisst, dass die Präambel den Namen Gott enthält; als
christliches Volk sollten wir den Namen Gottes an die Spitze dieses Werkes
stellen. Ferner vermisse ich den Schutz der Familie, des Elternrechts, der
Konfessionsschule, der Privatschulen, der Stellung der Kirchen sowie die Regelung bezüglich Konkordaten.
Solche grundsätzliche Bestimmungen haben in einer Bundesverfassung sehr wohl
einen Platz.”
Adenauer antwortete
darauf:
“Die angeführten Punkte waren zuerst weggelassen worden mit
Rücksicht darauf, dass dies Ländersache sei. Ich meine aber auch, dass alle diese
Punkte im Grundgesetz angeführt werden müssen (was dann auch weitestgehend
erfolgte). Zur Entscheidung Bayerns: Wir legen nicht nur Wert auf Bayern aus
den angeführten Gründen, sondern Bayern und Nordrhein-Westfalen müssen das
starke christliche Fundament sein und diese beiden müssen stark bleiben.”[127]
Nach vier Jahren
Parlamentsarbeit hatte sich Meixner in seinem Stimmkreis einen untadeligen Ruf
erworben. Während er sich in München den Problemen der Landespolitik widmete,
versuchte er in Bamberg die Nöte der Bevölkerung zu lindern. Die CSU konnte
also zu Recht sagen:
“Immer und überall fand
der kleine Mann aus dem Volke bei ihm Stütze und Hilfe. Und es kommt nicht von
ungefähr sondern ist die Frucht jahrelanger selbstloser Arbeit, wenn heute von
ihm gesagt wird: Er ist “der Mann, der allen hilft”, er ist “der Nothelfer in
Bamberg”. Wie die Bevölkerung seines Wahlkreises mit ihren Sorgen und Nöten zu
ihm kam, wie Freund und Gegner bei ihm Hilfe gesucht und gefunden haben, sei es
in Zuzugs- und Wohnungsfragen, sei es in Fragen der Wiedereinstellung, der
Beseitigung steuerlicher Härten und anderer Fragen mehr, so hat er auch für die
Gemeinden seines Landkreises das Menschenmögliche getan, für den Bau von
Wasserleitungen, von Schulhäusern, von Brücken u.s.w. Ohne Übertreibung steht
fest: Es gibt kaum einen Abgeordneten, der so viel in allen Nöten angegangen
wird, wie Abgeordneter Meixner.”[128]
In der CSU wandte sich der
Prälat gegen den Kurs des Parteigründers Josef Müller, der ihm zu liberal und
national war. Meixner stand stets auf der Seite von Alois Hundhammer. Anders
als dieser war er aber konfessionell aufgeschlossener und “fränkisch
gemäßigt”, seine Vorgehensweise war sachlich, ausgleichend und
liebenswürdig.[129]
In der zweiten Wahlperiode
von 1950 bis 1954 widmete er sich fast nur noch kulturellen Belangen. So hatte
er den Vorsitz für den “Ausschuß für Kulturpolitische Angelegenheiten”
inne, den er auch in der dritten Wahlperiode bekleidete. In Unterausschüssen
beschäftigte er sich mit den “Problemen der nichtstaatlichen höheren
Schulen” und den “Angelegenheiten des Rundfunkgesetzes”. Er wirkte
außerdem am “Ausschuß für Ernährung und Landwirtschaft” mit. Weiter
hatte er einen Platz im “Untersuchungsausschuß zur Überprüfung von
Kreditfällen”. In dieser Wahlperiode stiegen also die parlamentarischen
Funktionen Meixners erheblich. So erhielt er den Sitz im Ältestenrat des
Landtages für Dr. Hundhummer ab dem 19. Juni 1951, den er bis zu seinem
Ausscheiden bekleidete. Ferner behielt er einen Sitz im Rundfunkrat. Außerdem
wurde er von den Abgeordneten der CSU mit Wirkung vom 19. Juni 1951 ebenfalls
für Dr. Hundhammer als neuer Fraktionsvorsitzender im Landtag gewählt.[130]
Mit dem Erreichen dieser beiden Positionen hatte Meixner bis 1958 auch einen
Sitz im Landesvorstand der CSU.[131]
Seine Antrittsrede als
Fraktionsvorsitzender trug im wesentlichen versöhnliche Züge:
“Ich bin an der Wiege
der Christlich-sozialen Union in Bayern gestanden und habe mich von Anfang an
ehrlich bemüht, die beiden christlichen Konfessionen auf politischer Ebene
zusammenzuführen. Es wird eines meiner ersten und ernstesten Anliegen sein,
dieses vertrauensvolle Verhältnis zwischen beiden Konfessionen zu festigen und
das freundschaftliche Verhältnis zwischen den evangelischen und katholischen
Abgeordneten innerhalb der Fraktion zu vertiefen.”[132]
Sein Aufgabenspektrum
blieb im Vergleich zur 1. Wahlperiode etwa gleich. Seine meiste Kraft im
Parlament widmete er der kulturelle Fragen. So beschäftigte er sich mit dem
Haus der Kunst, der Kulturhoheit der Länder, den Lehrerbildungsanstalten, der
Lehrerbildung, der Schulpflicht, den nichtstaatlichen höheren Schulen, den
Volksschulen, den Zeugnisgebühren, dem Neofaschismus u.v.a..[133]
Die Wahlwerbung Meixners
für die Landtagswahl 1954 stand unter dem Motto “An der Spitze der CSU -
Drei Franken”. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Hans Ehard war in
Bamberg geboren, Landrat Rudolf Eberhard vertrat im Landtag den Stimmkreis
Ebermannstadt-Pegnitz, und der Fraktionsvorsitzende Meixner stammte aus dem
Landkreis Staffelstein. Mit dieser Erinnerung an die fränkische Dominanz in der
CSU konnte die Partei 1954 sehr erfolgreich werben. Ein weiteres tat der
überzeugende Lebensstil Meixners, der in seinem oft zitierten Ausspruch
deutlich wurde:
“Ich stehe auf dem
Standpunkt, dass der Abgeordnete einer Partei die Grundsätze, die diese im
öffentlichen Leben verkündet und vertritt, auch im persönlichen Leben zu
verwirklichen bestrebt sein muss.”[134]
In der dritten Wahlperiode
von 1954-1958 wurde Meixner als Fraktionsvorsitzender von den Abgeordneten der
CSU bestätigt. In dieser Wahlperiode musste die CSU zum ersten Mal in ihrer
bayerischen Landtagsgeschichte in die Opposition. Sie hatte einen stattlichen
Stimmenzuwachs von 10,6% erhalten. Die SPD und FDP konnte dagegen nur minimale
Gewinne für sich verbuchen. Eine Regierungsbildung durch die CSU scheiterte
jedoch daran, dass sie sich nicht auf einen geeigneten Koalitionspartner einigen
konnte. Für eine Koalition mit der SPD wie 1950 konnte sich keine Mehrheit
finden. Der Großteil der Abgeordneten sprach sich für eine Koalition mit der
FDP und dem GB/BHE (Gesamtdeutscher Block / Block der Heimatvertriebenen und
Entrechteten) aus, eine Partei, die die Interessen der Flüchtlinge und
Vertriebenen vertrat. Diese scheiterte jedoch an dem GB/BHE. Meixner selbst
sprach sich für eine Koalition mit der Bayernpartei (BP) aus. Er glaubte so
sein konfessionelles Lehrerbildungsgesetz durchsetzen zu können. Wegen der
geringen Verhandlungsbereitschaft der CSU scheiterte auch diese Möglichkeit.
Stattdessen schloss sich die BP mit der SPD, der FDP und dem GB/BHE zur “Viererkoalition”
zusammen.[135] Meixner
versuchte nun Mitglieder dieser “Viererkoalition” für sich zu gewinnen.
Dies scheiterte jedoch daran, dass die betroffenen Abgeordneten ein Eingehen auf
das Werben des Prälaten als Koalitionsbruch verstanden und sich deshalb nicht
für Meixner erklärten.[136]
Die Öffentlichkeit und die CSU-Anhänger gaben Hans Ehard die Schuld daran.
Meixner dagegen war nahezu unangreifbar geworden.[137]
In seiner dritten
Wahlperiode war er wieder überwiegend mit kulturellen Fragen beschäftigt. In
seinen Verantwortungsbereich fielen diesmal die Lehrerbildung, das
Lehrerbildungsgesetz, die politische Bildung, die Schulpflicht, das Schulwesen,
aber auch das Besoldungs- und Versorgungsrecht, Spielbankkonzessionen und die
Technik.[138]
Meixner wurde in seiner
letzten Wahlperiode bis zum Ende in den Handakten des Landtages am 23. November
1958 trotz seiner langen Krankheit als Abgeordneter geführt.[139]
Seine Erkrankung Meixners löste in ganz Bayern Anteilnahme aus.[140]
Eine besondere Ehrung für ihn war der Besuch des Bundeskanzlers Adenauer an
seinem Krankenbett am 2. Juni 1957 im Anschluss an den Katholischen Männertag in
Bamberg, den der Prälat initiiert hatte.[141]
Trotz seiner körperlichen Schwäche wollte er sich aber alsbald wieder aktiv am
politischen Geschehen beteiligen:
“Wenn Gott mir die
Kraft schenkt, (...) würde es mich freuen, wenn es mir im Herbst wieder möglich
wäre, mit dem Herrn Ministerpräsidenten zum Wohl des bayerischen Volkes
weiterzuarbeiten.”[142]
Nachdem sich Meixner
wieder relativ gut von seiner Krankheit erholt hatte, rechnete man damit, dass er für die nächste Wahlperiode bis 1962 als Landtagskandidat zur Verfügung
stehe. Als er sich dann bereit erklärte, wählte ihn die CSU Bamberg am 6.
September 1958 mit 38 zu 11 Stimmen als ihren neuen Kandidaten, ein besonderer
Vertrauensbeweis seiner Parteifreunde.[143]
Am 5. Mai 1957 erlitt er aber einen Schwächeanfall und brach bei einer
Kundgebung des Werkvolkes ohnmächtig zusammen. Die Ärzte sahen als Grund dafür
die große Überanstrengung.[144]
Nach kurzer Besserung Ende des ersten Halbjahres 1958 erkrankte er im August
1959 wieder schwer und schied damit endgültig aus der aktiven Politik aus[145]
Meixner war der letzte der
politisch aktiven Prälaten. Seit 1818 war es ein Privileg der Geistlichkeit
gewesen, ein Achtel aller Mandate zu erhalten. Nach dem Reichskonkordat von
1933 war es aber für Geistliche unmöglich geworden, Abgeordneter zu werden. In
der Nachkriegszeit erhielten nur noch wenige von ihnen die Erlaubnis des
Bischofs, ein Mandat auszuüben, da durch das Wahlgesetz vom 4. Juni 1948 das
Vorrecht von 1818 aufgehoben worden war. Meixner bildete so den letzten der
langen Reihe der politischen Prälaten.[146]
Er prägte sowohl die CSU als auch den “Kulturpolitischen Ausschuss”.
Meixners Parlamentsarbeit war deshalb so erfolgreich und konstruktiv, weil er
seinen Grundsätzen treu folgte. Er stand für den interkonfessionellen Charakter
der CSU. Durch seinen arbeitsamen Charakter aber auch herzliches Wesen konnte
er nicht nur Parteimitglieder der CSU sondern auch viele politische Gegner für
sich gewinnen. Seinen politischen Ideen konnte er stets mit Sachverstand und
Würde darstellen.[147]
Am 2. Sonntag im Januar 1959 verabschiedeten die CSU und die Junge Union Bamberg
Prälat Meixner aus dem aktiven Dienst der Politik. Nachdem dieser bei der
Abschiedsfeier sein Leben in der Politik geschildert hatte, ermahnte er seine
Parteifreunde:
“Bleibt immer, was ihr
seid! Bleibt immer eine christliche und soziale Union! Das Fundament der CSU
ist ihr christlicher Charakter. Hier liegt die Quelle unserer Kraft und die
Wurzel unserer Erfolge!”[148]
Anlässlich des Todes des
Prälaten am 28. Oktober 1960 gedachte der bayerische Landtag dem Politiker. Landtagspräsident
Hanauer sagte über ihn:
“Sein Leben und seine
Haltung sind für uns alle ein Vorbild. (...) Der Verstorbene wird im
Bayerischen Landtag unvergessen bleiben.”[149]
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