Beilagen

Titel

Vorwort

Inhalt

1. Jugend

2. Vor 1933

3. NS-Zeit

4. Nach 1945

5. Persönlich

6. Ehrungen

Schluss

Quellen

4. Die Nachkriegszeit

4.1 Das weitere priesterliche Wirken

Unmittelbar nach dem Krieg wurde Meixner 1946 zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt.[85] Die soziale und kirchliche Lage des Erzbistums war damals schlecht. Sie war gekennzeichnet von Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und einer Flüchtlingswelle. Außerdem mangelte es an Kirchen. Nun war es nötig, Einrichtungen zu schaffen sowie andere private und kirchliche Initiativen zu ergreifen, die diese Not lindern konnten.

Auf der Diözesansynode 1946 machte Meixner konkrete Vorschläge, wie derartige Probleme von Seiten der Geistlichen und Gläubigen zu lösen seien. Sein Ziel war es, zahlreiche katholische Vereine neu zu schaffen oder wiederaufzubauen. Für die verschiedenen Berufsgruppen sollten spezielle Organisationen gegründet werden, wie z.B. Arbeiterinnen- oder Gesellenvereine, die der Kirche zu unterstellen seien. Für jeden sollte etwas geboten werden, Kurse und Tagungen sollten die Gläubigen für Glaubens- und Bildungsfragen interessieren.

Zu den etwa 600000 Katholiken des Bamberger Erzbistums waren an die 300000 katholische Flüchtlinge hinzugekommen.[86] Die Flüchtlinge hatten Probleme, sich in das kirchliche Leben und dessen Traditionen einzuleben. Erst nach dem Einreißen einer Barriere des Misstrauens war es möglich, sie völlig kirchlich und religiös zu integrieren. Probleme dabei waren vor allem verschiedene kirchliche Traditionen, die unterschiedliche Gestaltung der Gottesdienste, andere Frömmigkeitsformen und zum Teil auch die Ablehnung durch manche örtliche Kirchengemeinde.[87] Meixner verlangte von Anfang an eine bessere Eingliederung in die Kirchengemeinschaft. Das Brauchtum der Flüchtlinge und Vertriebenen sollte berücksichtigt und gefördert werden. Zum Beispiel wollte der Prälat spezielle Gottesdienste für diese Gruppen von Gemeindemitgliedern einführen, die von ihnen selbst gestaltet und durch Lieder aus ihrer früheren Heimat verschönert werden könnten.[88]

Aufgrund seines sozialen Engagements wählte das Erzbischöfliche Seelsorgeamt Meixner zu seinem Vorstand.[89] Dieser gründete das Katholische Werkvolk, dessen Diözesanpräses er lange Jahre war, und unterstützte seine sozialen Aktivitäten nach Kräften.[90]

Meixner tat alles, was in seiner Macht stand, die Zustände zu verbessern. Seinen Einfluss als Landtagsabgeordneter in München nutzte er für den kirchlichen Bereich, indem er Erzbischof Otto Josef Kolb bei dessen sozialen Initiativen unterstützte.

Um das Flüchtlingselend zu lindern, gründete das Erzbistum 1947 die “St. Joseph-Siedlung für Flüchtlinge, Bamberg”, die ein Jahr später für alle zugänglich wurde und sich über die ganze Erzdiözese erstreckte. Eine weitere Leistung Meixners zusammen mit dem “Katholischen Werkvolk e.V.” war es, dass 42 Flüchtlingswohnungen in der Hirten- und Gönnerstraße in Bamberg gebaut wurden. Als dieses Wohnungsbauprojekt wuchs, gründete die Erzdiözese die “St. Joseph-Stiftung Bamberg”, die von 1949 bis 1953 über 2200 neue Wohnungen bauen konnte, um auch ärmeren Bambergern preiswerten Wohnraum zu erschließen.[91] Meixner bekleidete hier einen Sitz im Aufsichtsrat.[92]

Ebenso maßgeblich war der Prälat an der Gründung des “Diözesanjugendwerkes St. Heinrich und St. Kunigund” beteiligt, das die Jugendseelsorge voranbringen sollte.[93] Auch hier wurde er zum Vorsitzenden gewählt.[94] Unter anderem setzte er den Ausbau der Burg Feuerstein zu einer Jugendeinrichtung des Bamberger Bistums durch.[95]

Außerdem verdankt ihm die Stadt Bamberg hauptsächlich folgende Einrichtungen: die Christliche Kulturgemeinde, die Luitpoldsäle, den Kulturraum, früher die Kirche St. Christoph des Dominikanerklosters, der als Konzertsaal der von ihm ebenfalls geförderten Bamberger Symphoniker bis zur Fertigstellung der neuen Konzerthalle Sinfonie an der Regnitz diente.[96]

Meixner war auch an der Wiedergründung der seit 1930 bestehenden Studentenkorporation “Mainfranken” beteiligt, die im III. Reich verboten worden war, bei deren Wiedergründungsfeier am 22. Juni 1947 er den Gottesdienst hielt.[97]

In ganz anderer Weise versuchte Meixner ganz allgemein die Lage der Christen zu bessern. Gleich nach dem Krieg bestand ein Mangel an Rundfunksendern. Daher wollte er einen christlichen Bamberger Radiosender gründen, unterstützt durch Erzbischof Kolb und die Landtagsfraktion der CSU. Der Betrieb des zukünftigen Senders war bereits im Detail ausgearbeitet, jedoch die Zustimmung der Militärregierung notwendig. Diese wurde aber mit zwei Begründungen abgelehnt: Erstens bestünden technische Probleme, da die Sendefrequenzen ohnehin überlastet seien; zweitens sollte keine Konfession oder Minderheit durch die Militärregierung bevorzugt werden. Um das zweite Argument zu entkräften, schloss sich die katholische mit der evangelischen Kirche zusammen, die ebenfalls die Errichtung eines konfessionellen Rundfunksenders plante. Nun wurde ein neues Konzept für den Sender ausgearbeitet und den hohen amerikanischen Zulassungsbeamten vorgelegt. Deren endgültige Begründung für die Verweigerung der Zulassung war, dass nicht genügend Sendefrequenzen vorhanden seien, um einen kirchlichen Sender im Sendenetz unterzubringen.[98]

Engagiert war Meixner auch in verschiedenen katholischen Orden als Komtur im “Orden vom Heiligen Grab”,[99] als Mitglied des “Deutschen-Marien-Ritter-Orden”, dessen Leitung er seit 1953 übernommen hatte.[100]



[85]    AEB, Schematismus 1947, S. 9

[86]    nach Rathgeber, Diözesansynode, S. 31-34

[87]    nach Harmsen, Die Aussiedler, S. 136

[88]    nach Rathgeber, Diözesansynode, S. 31-34

[89]    AEB, Schematismus 1947, S. 9

[90]    NBV Nr. 250 vom 29.10.1960

[91]    nach Guth, Konfessionsgeschichte, S. 220-226

[92]    AEB, Schematismus 1960, S. 13

[93]    nach Guth, Konfessionsgeschichte, S. 220-226

[94]    AEB, Schematismus 1955, S. 9

[95]    nach Guth, Konfessionsgeschichte, S. 220-226

[96]    SOV, St. Heinrichskalender 1962, S. 75/76

[97]    nach Braun, Lebensbilder, S. 53/54

[98]    nach Lehmann, Katholische Kirche und Besatzungsmacht, S. 212-217

[99]    AEB, Schematismus 1960, S. 13

[100]   Akten aus dem Privatbesitz von L. Seelmann: Rundschreiben des DMRO vom 20.10.1953