Das Land am Obermain ist reich an Sehenswürdigkeiten landschaftlicher und kulturhistorischer Art.
Eine der Hauptattraktionen stellt das landschaftsbeherrschende, markante Plateau des Staffelberges mit seiner steil abfallenden Felsklippe dar. Dieser Berg ist nicht nur in geschichtlicher und ökologischer Hinsicht von großer Bedeutung, sondern er erweist sich für den Besucher wegen der herrlichen Aussicht als lohnendes Ausflugsziel. Vom Gipfel des Berges hat man einen phantastischen Rundblick auf die oberfränkische Mittelgebirgslandschaft mit ihren bewaldeten Höhen und den schön eingebetteten Dörfern, die vom vielfarbigen Mosaik der Ackerflächen umsäumt sind. Eine Kette blaugrüner (ehemaliger) Baggerseen folgt dem Lauf des Mains, teilweise umgeben von lichten Auwäldern.
Es ist der Abwechslungsreichtum und die Vielgestaltigkeit der Landschaft, die ihren Reiz bestimmen und die mit Recht die Bezeichnung "Gottesgarten am Obermain" verdient. Dem Auge des Betrachters bietet sich eine beispielhafte Kulturlandschaft, deren Aussehen noch bis in die heutige Zeit von der Landwirtschaft geprägt ist. Überdeutlich sieht man hier die gestaltenden und ordnenden Spuren menschlicher Tätigkeit, die in einer
Jahrtausende alten Tradition die wilde Naturlandschaft in eine menschengerechte Kulturlandschaft umgeformt hat.
Die Ursprünge dieser Entwicklung liegen in vorgeschichtlicher Zeit, als vor ca. 6000 Jahren die ersten Bauern vom Südosten Europas kommend Mitteleuropa kolonisierten. Sie schlugen in siedlungsgünstigen Regionen die ersten Rodungsinseln in das wilde, stark bewaldete Land und legten Dörfer und Äcker an. Ihre neue Lebens- und Wirtschaftsweise griff aktiv in die Natur ein und veränderte das ursprüngliche Landschaftsbild - ein Prozess, der bis zum heutigen Tag anhält.
In dem folgenden Bericht möchte ich den Leser zu einer Reise in die Vergangenheit einladen und ihm ein Bild vermitteln von einer Kultur, die sich nur durch ihre Überreste, Gerätschaften und Bodenbefunde rekonstruieren
lässt. Es handelt sich um den ältesten Abschnitt der Jungsteinzeit (Neolithikum), die Linearbandkeramik. Diese Bezeichnung bezieht sich auf den charakteristischen Verzierungsstil der Gefäße mit eingeritzten Linienmustern. (Gefäßformen und spezielle Verzierungstechniken sind die wichtigsten Kennzeichen und Datierungshilfen der verschiedenen jungsteinzeitlichen Epochen.) Die Beschränkung dieser Arbeit auf die linearbandkeramische Kultur ergibt sich ganz einfach aus der Häufigkeit ihres Auftretens im Gegensatz zur Seltenheit von Kulturresten der übrigen nachfolgenden neolithischen Phasen.