Die Ausdehnung der Siedlung
misst etwa 350 x 200 m und umfasst somit eine Fläche von ca. 7 ha. Das Fundgebiet trägt die Flurnamen "Angerleite" (mit den Flurnummern 265, 266 und 267) und "Unterer
Melm" (Flurnummer 261). Es wird seit Jahrhunderten intensiv landwirtschaftlich genützt, und von der jungsteinzeitlichen Dorfanlage, die hier vor ca. 6000 Jahren stand, ist natürlich nichts mehr zu sehen. Nur der geübte Blick des Kenners weiß die Bodenverfärbungen als Siedlungsgruben zu deuten.
Der Siedlungsplatz ist in vielfacher Hinsicht sehr günstig gewählt. Die Lage an einem Südosthang gewährleistete bestmögliche Sonneneinstrahlung, sorgte bei Regen für rasches Abfließen des Oberflächenwassers und bot Schutz vor Hochwasser nach der Schneeschmelze oder nach langanhaltenden Regenfällen. Die Nähe zum Weizenbach stellte die Wasserversorgung sicher. Darüber hinaus erfüllte der Platz eine weitere wesentliche Bedingung: Er zeichnet sich nämlich durch eine sehr gute Bodenqualität aus. Die geologischen Voraussetzungen zum Anbau von Getreide sind hier optimal. Die Siedlung liegt auf einem sehr fruchtbaren Gelände (Landschaftsbereich) mit sandig-lehmiger Überdeckung, das sich nach Ausweis der geologischen Karte fast über die gesamte westliche Talseite erstreckt 9) (s. Abb. 3).
In den Nachbartälern - bei Eggenbach und Gleußen - treffen wir in bezug auf die Lage der Siedlungsplätze fast identische Verhältnisse an. (Dies gilt natürlich auch für die etwas entfernteren Siedlungen von Stadel und Zilgendorf.)
Über
die Anordnung der Häuser auf dem Draisdorfer Siedlungsareal lassen sich auf der
Basis bisheriger archäologischer Erkenntnisse und der Geländeform nur Aussagen
mit begrenzter Sicherheit machen: Die jungsteinzeitlichen Langhäuser standen
hier sicherlich quer zum Hang und waren mit der Giebelseite nach Süden zur
Sonne hin orientiert. Hangneigung und Hangrichtung lassen eigentlich keine
andere Vorstellung zu, da bei einer Bebauung mit der Hangneigung zu große
Höhenunterschiede auszugleichen gewesen wären. Darüber hinaus wäre dann eine
Längsseite der Gebäude der Wind und Regen bringenden Nordwest-Richtung
ausgesetzt gewesen. Die Beobachtung von Lage und Ausrichtung der Siedlungsgruben
unterstützt die oben erwähnte Annahme über die Orientierung der Häuser: Von
der gegenüberliegenden Talseite kann man in der vegetationslosen Zeit in den
gepflügten und abgeregneten Äckern die dunklen Verfärbungen der
länglich-ovalen Gruben deutlich erkennen. Ihre Ausrichtung entspricht, wie aus
vielen Grabungsplänen bekannt ist, auch den Gebäuderichtungen.

Fußnoten:
9) Vgl.: Geologische Karte von Bayern, 1:25 000, Nr.
5831 Sesslach, hg. vom Bayerischen
Geologischen Landesamt, München 1970.
