Beilagen
Titel
Vorwort
Inhalt
Einleitung
1. Ursprung
2. Weimar
3. NS-System
4 Lichtenfels
4.1 Planung
4.2 Siedler
4.3 Kosten
4.4 Siedlerstelle
4.5 Leben
4.6 heute
Schluss
Quellen
Materialien

4. DIE STADTRANDSIEDLUNG LICHTENFELS AM KLENTSCH

}Foto: Stadtarchiv Lichtenfels

4.1 Planung und Bau

Bei der Lichtenfelser Siedlung am Klentsch handelt es sich um eine Kleinsiedlung. Erste Pläne gab es schon 1918. Die Wiederaufnahme erfolgte 1933 unter dem Nationalsozialismus.

Die Pläne für die Stadtrandsiedlung Lichtenfels wurden von dem Architekten Josef Bohlein angefertigt und 1933 dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Fürsorge sowie dem Stadtrat unter Bürgermeister Josef Ullenberger vorgelegt und genehmigt. (64) Bei diesen Plänen handelt es sich um einen Aufteilungsplan des Siedlungsgeländes und um einen Grundrißplan der Häuser. Die geplanten Gebäude waren einfache Doppelhäuser mit Obergeschoß, nur beschränkt ausgebaut, und einer teilweisen Unterkellerung. Der Plan für die Aufteilung des Siedlungsgeländes sah rund 60 Siedlerstellen vor. Das gesamte Siedlungsgelände (Siedlerstellen, Straßen, Nutzland) dürfte nach diesem Plan ca. 7 ha betragen haben. Die Grundstücke waren zwischen 600 und 800 m2 groß. 1935 wurden Pläne für eine Fortsetzung der Siedlung erstellt (siehe Material), die aber nur geringfügige Änderungen gegenüber 1933 aufwiesen, z. B. in der Größe der einzelnen Zimmer.

Im Aufbau entsprachen die Pläne durchaus anderen nationalsozialistischen Kleinsiedlungen. So wurde das Gelände nach Nordwesten hin durch eine Straße begrenzt und schloß dann im Südosten in einer bogenförmigen Linie ab. Auch die Häuser- und die Grundstücksgrößen sprechen für eine in 3.2.3 beschriebene Kleinsiedlung.

Über den Baubeginn gibt es unterschiedliche Informationen. Nach den einen sollen 1934 die ersten zehn Siedlungshäuser gebaut und 1936 der Bau mit weiteren 24 fortgesetzt worden sein (65), nach den anderen soll die Anlage am 28. August 1935 mit zwölf Siedlerhäusern begonnen worden sein, 1936 und 1937 habe man um je sechs, 1938 um sieben Anwesen erweitert (66). 1939 und 1940 sollen dann noch weitere sieben Einfamilienhäuser dazugekommen sein.

Nach Auskünften von Siedlern begannen diese 1934 mit dem Ausgraben für das Fundament (z. T. in reiner Handarbeit). 1935 war dann der eigentliche Baubeginn. Wahrscheinlich trifft die Angabe von zuerst zehn und später weiteren 24 Siedlerhäusern zu. Zwischen 1939 und 1940 können aber durchaus noch sieben Einfamilienhäuser gebaut worden sein. In einem Zeitungsartikel vom 3. August 1935 ist die Rede von schon gebauten und bewohnten fünf Doppelhäusern und zwölf weiteren, die noch 1935 fertig werden sollten (67). Daraus läßt sich schließen, daß es sich bei den oben genannten zehn und weiteren 24 Siedlerhäusern um Doppelhaushälften handelte. Die Bau- und Einrichtungskosten beliefen sich pro Stelle auf rund 5050 RM. Da der Boden teilweise zu naß war, mußte durch Dränierung für eine Trockenlegung gesorgt werden. Die Häuser stehen auf einem Betonsockel und sind mit Backsteinmauerwerk gebaut. Die Siedler mußten als Eigenleistung 75 Stunden zu je 0,50 RM arbeiten. Diese wurden größtenteils für das Ausheben des Fundaments verwendet. Den Siedlern wurde dann der Rohbau ohne Fenster und Türen übergeben. Der Strom war nur bis "unten rein gelegt" worden. Wasser gab es nur in der Küche.



Anmerkungen

(64) vgl. StadtAL, 672/1 Pläne
(65) vgl. Lichtenfelser Tagblatt vom 3.6.1959, Nr.175, S. 3,
(66) vgl. Lichtenfelser Tagblatt vom 3.8.1935, S. 4
(67) vgl. Lichtenfelser Tagblatt vom 17.1.1959, Nr.13, S. 3