Die
Siedlung hat ihr Gesicht bis heute sehr verändert. Kaum eine Siedlerstelle
sieht noch aus wie vor rund 55 Jahren. Die Siedler haben ihre Häuser ausgebaut,
haben angebaut und aufgestockt, der Stall ist verschwunden, der Garten
kein reiner Nutzgarten mehr. Natürlich - das Raumangebot entsprach im
Zeichen des zunehmenden Wohlstands der Zeit nach 1949 nicht mehr den Ansprüchen,
die sanitären Einrichtungen sollten und mußten modernisiert werden. Leider
wurde durch manche Anbaumaßnahme die geschlossene Ensemblewirkung der
Siedlung stark beeinträchtigt. Dies gilt vor allem für die Aufstockung
der Frontseiten mancher Siedlungshäuser. Da ist z.B. die eine Hälfte des
Doppelhauses von der Straße aus gesehen noch im ursprünglichen Zustand
erhalten, die andere Hälfte aber anders verputzt und aufgestockt worden.
Vielleicht hat es die Stadtverwaltung hier versäumt, rechtzeitig bauliche
Auflagen zu erlassen, die das Gesamtbild der Siedlung trotz notwendiger
Umbauten stärker hätten erhalten können. Es gibt nämlich auch Häuser,
die so vergrößert wurden, daß man die Veränderungen von der Straße aus
fast nicht sieht und die alte Front erhalten blieb.
Diese Facharbeit soll und kann nur als ein Versuch angesehen werden,
die Geschichte der Lichtenfelser Siedlung am Klentsch zusammenzufassen.
Auch aufgrund der Ablehnung, auf die ich bei meiner Befragung der Siedler
teilweise gestoßen bin, war es mir nicht möglich, meine Facharbeit so
differenziert zu schreiben, wie ich es gerne getan hätte. Die Gründe für
die Zurückhaltung der Siedler liegen vermutlich darin, daß manche mit
dem Thema Nationalsozialismus nichts zu tun haben wollen, obwohl die Siedlung
keineswegs eine "Nazisiedlung" war, wie oft angenommen wird. An dieser
Stelle möchte ich vor allem den Familien Polster und Schardt danken, die
mir durch ihre Erzählungen sehr geholfen haben.
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